Das Prinzip des Ringofens zum kontinuierlichen Brennen der Ziegel wurde
von F.E. Hoffmann im Jahr 1859 zum Patent angemeldet.
In einem runden oder ovalen Brennkanal kann das Feuer im Kreis laufen und dabei gleichzeitig Ziegel
in einer Kammer mit hoher Temperatur brennen und mit der heissen Abluft rohe Ziegel in den angrenzenden Kammern vorwärmen.
Die hohe Produktivität dieser Ziegeleien befeuerten weltweit den Bauboom vom Ende des 19. bis
ins letzte Drittel des 20. Jahrhunderts.
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de Werklust, Losser
Wunderschön als Museum hergerichtet. In Losser wird der vollständige Prozess des Ziegelbrennens gezeigt,
vom der Lehmgrube, Transport mit der Feldbahn,
Rohstoffmischung, Formen der Ziegel, Trocknung und dem Brennen im Ringofen.
Ziegelei Kump, Hamm
Ziegelei Kump, gegründet 1903. Seit Jahren nur als Holzlager genutzt.
Zu finden in Osterflierich, Hamm an der Kreuzung der Bahnstrecke Dortmund Süd-Welver (jetzt Radweg) und
der verschwundenen Kleinbahnstrecke Hamm-Werl.
Triebwagen der RLK in Kump 1959, www.eisenbahnfreunde-werl.de.
QiaoTou Ringofen, ChangHua 橋頭八卦窯
Der Ringofen im Landkreis ChangHua ist in ovaler Bauweise mit seitlichem Schornstein gebaut.
Die hölzernen Aufbauten zur Befeuerung sind nicht mehr vorhanden aber der grosse Brennkanal mit seinen 22 Toren
ist vorerst provisorisch abgesichert.
Als japanische Unternehmer 1906 das Hoffmann Prinzip nach Taiwan brachten, wurden
die ersten Öfen scheinbar nicht rund sondern mit achteckigem Grundriss gebaut.
Seither führen diese Öfen die acht Orakelzeichen im Namen: BaGua Yao
八卦窯
Dieser Brennofen aus dem Jahr 1964 ist sicher als einer der letzten seiner Art in Betrieb gegangen.
Photo aus 2005 noch mit Dach.
(Bildquelle:
National Library of Taiwan Memory )
Ziegelei, Parey
Kern der Ziegelei August Seeger ist der runde Brennofen, 1888 in Bau gegangen.
Gelegen im Jerichower Land am Elbe-Havel-Kanal, zuletzt in Betrieb
bis 1987 als VEB Ziegelwerke Genthin, Werk Parey.
Ausführliche Dokumentation und das Foto vom Anfang der 1930er Jahre auf:
horsthartwig.de
Steenbakkerij Dumoulin, Langemark
Ziegelei Dumoulin op de Hagebos in Langemark, West-Flandern.
Kein Ringofen sondern ein 300m langer Trockentunnel, 1961 neu gebaut. Der Schornstein wurde 1972 abgerissen.
Die Ziegelei erstreckt sich längs des Radweges
Vrijbosroute auf der ehemaligen Bahnline 63.
Ōmihachiman, Shiga Präfektur中川煉瓦製造所
Von der Altstadt 近江八幡市
mit ihren historischen Handelshäusern etwas weiter am Kanal
liegt die alte Nakagawa Ziegelei, quasi auf dem Parkplatz eines Altersheims.
Der quadratische 30m hohe Schornstein mit seiner roten Manschette fotografiert aus der Seilbahn
zum Pilgertempel Chōmei-ji.
Das Gebäude aus 1916 steht zwar unter Denkmalschutz, aber
ein Plan zur Erhaltung war 2023 nicht zu erkennen.
Die Ruine der "Napuštena ciglana u Ninu" im Norden von Zadar war in Betrieb
von 1955 bis 1980 und wartet nun auf Ihren Abriss. Auf diesem 60000 m 2 Grundstück hinter der Saline von Nin
sollten längst lukratrive Imobilien entstehen. Doch die Ziegelfabrik war Teil eines
Bestechungsskandals und ihr Name tauchte sogar vor dem Europäischen
Gerichtshof für Menschenrechte in Strasbourg auf.
Nicht als Ringofen betrieben sondern es wurde in den zwei langen Tunneln
rechts und links des Schornsteins getrennt gebrannt.
Nur ein kleiner Abschnitt des Tunnels war 2023 noch nicht eingestürzt.
Die Familie Lin kam Anfang des 19. Jahrhunderts aus der Provinz Fujian in diese waldreiche Gegend und
startete mit der Herstellung von Holzkohle für den Ziegelbrand.
Dann, zu Zeiten des Urgrossvaters, boomte das Geschäft und ein Ringofen musste her.
Dieser Hoffmannsche Ring wurde nach dem Krieg vom Grossvater nochmal erweitert und zur
Befüllung mit Kohle von unten eingerichtet. Schliesslich, 1999 hat dann der Vater
(auf dem Foto vor seinem Ford Granada und einem Haufen Steinkohle) das Restaurant eröffnet.
Die heutige Familie Lin bietet in dem angenehm kühlen Gemäuer eine hervorragende
traditionelle taiwanische Küche und Herr Lin erzählt gerne wie das war mit der Ziegelbrennerei.