Auf dem
alten Bahndamm durch
Brandenburg und Mecklenburg
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Wittenberge ⸗ Lenzen ⸗ Dömitz
Obwohl der Streckenabschnitt schon seit 77 Jahren abgebaut ist, sind die gesamten 38km
von Wittenberge bis Dömitz kaum überbaut und mit dem Rad befahrbar. Auch wenn es hin und wieder mal
ein Stück neben der Bahntrasse über Wirtschaftswege geht und die dünnen Radreifen in tiefen
Sandlöchern versinken, die weite, grüne Landschaft und die grossen Wälder entschädigen reichlich.
Der Verlauf der Radroute auf der alten Lüneburger Bahn: openrouteservice.org .
〈1〉 Elbbrücke, 〈2〉 Lokschuppen, 〈3〉 Wittenberge Bf, 〈5〉 Walter Gropius,
〈6〉 Lindenberg, 〈7〉 Cumlosen Bf, 〈9〉 Locknitz Brücken, 〈10〉 Lanz Bf,
〈11〉 Sieltor, 〈14〉 Berliner Str.5, 〈15〉 Burg Lenzen, 〈16〉 'Zur Sonne',
〈17〉 Lenzen Bf, 〈19/20〉 Alte Elde, 〈21〉 Rastplatz Polz, 〈22〉 Schmölner Brack,
〈24〉 Strecke Dömitz/Ludwigslust, 〈26〉 Güterbahnhof, 〈27〉 Dömitz Bf, 〈28〉 Brückenkopf.
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Wittenberger Elbebrücke
Die erste Bahnbrücke über die Elbe in die Altmark wurde 1851 eröffnet
und schon immer konnten auch Fussgänger und Radfahrer die Brücke nutzen.
Das historische Foto zeigt die Ansicht nach dem zweispurigen Ausbau 1911.
Vom Fussgängersteg der neuen, 1987 gebauten, 1030m langen Brücke ein wunderbarer
Blick auf Fluss, Stadt und den Veritas / Singer Uhrenturm.
Schnaufte an ihrem 80. Geburtstag mit viel Dampf über das Gleis des Historischen Lokschuppens.
Blick vom Eisenbahnmuseum auf den Bahnhof Wittenberge in Richtung Ludwigslust, Perleberg und früher auch Lüneburg.
https://www.lokschuppen-wittenberge.de
Die Abzweige von der Berlin-Hamburger Bahn nach Ost und West befinden sich hinter dem Poizeirevier am Ende der Perleberger Str.
Paul Linke / Walter Gropius
Die Trasse nach Lenzen folgte im wesentlichen der heutigen Lüneburger und Paul-Linke Strasse.
Dann endet der Weg vorerst an der Leitplanke der B189.
Um bei der Ampel an der Bentwischer Chaussee über die B189 nach Lindenberg zu kommen
gehts durch die Siedlung 'Eigene Scholle' am Kastanienplatz.
1912 von jungen Walter Gropius konzipiert nach der Idee des rationellen Bauens.
Lindenberg
Die ersten planmässigen Züge auf "Wittenberger-Buchholzer Zweigbahn" fuhren ab 1874. Im Ortsteil Lindenberg
bietet der Gleisschotter immer noch einen festen Untergrund für die Radfahrer.
Das sorgsam zusammengestellte
Begleitheft zur Wanderung im Mai 1999
entlang der Bahntrasse mit vielen Informationen, versteckten Schätzen, Geschichten und Sagen.
Bahnhof Cumlosen
Die Strecke überquert die K7034 zwischen Bentwisch und Motrich.
Der unbefestigte Wirtschaftsweg verläuft ab hier neben dem grünen Band der Bahntrasse und
vorbei am fast vollständig verschwunden Bahnhof Cumlosen.
Die Locknitz
Die ´Lüneburger Bahn´ überquerte hier seit 1873 die Locknitz.
Die Hauptbrücke mit 4 flachen Bögen und einem Wegedruchlass in Ziegelbauweise.
Etwas weiter im Wald noch eine kleinere Brücke über einen Seitenarm des Flusses.
Lanz
Am Bahnhof Lanz, heute ein Wohnhaus.
Weiter vorne der Prignitz Radwege Knotenpunkt ⑤.
Der Bahndamm diente auch dem Hochwasserschutz und beim
Radknotenpunkt ⑨ sind noch Reste des hölzernen Sieltors vorhanden.
Der dreieckige Wegweiser zeigt es, entweder über Gandow oder durch den Wald auf der Bahn nach Lenzen.
Auch in Lenzen markiert die Pogromnacht den Beginn der hemmungslosen Zerstörung jüdischen Lebens.
Im Haus der Familie Moritz und Cäcilie Gerson hatten bis 1939 für kurze Zeit auch weitere
jüdische Bürger der Familien Mühlau, Löwenthal und Kreide Zuflucht gefunden.
Berliner Strasse 5, direkt am 'Stumpfen Turm' der alten Stadtmauer.
Mitglieder eines rechtsradikalen Wehrverbandes ermordeten am 24. Juni 1922 Walther Rathenau,
den linksliberalen Außenminister der jungen Weimarer Republik.
Auf der Flucht aus Berlin verschaffte der Postsekretär Büsch den beiden Attentätern Kern (23)
und Fischer (26) eine Übernachtung im Gasthaus »Zur Sonne«, Hamburger Str. 26, Ecke Achter d' Muer.
Da es bereits einen präzisen Fahndungsaufruf der Kriminalpolizei gab, wurden sie erkannt aber auch gewarnt
und konnten mit Ihren Fahrrädern die Elbfähre knapp vor der Polizei erreichen.
Artikel des NDR, 2022:
Der Bahnhof Lenzen auf einer historischen Ansichtskarte von 1907.
Vor dem Ende der Naziherrschaft wurde auch die Verbindung nach Lüneburg durch einen Alliierten Luftangriff
auf die Elbbrücke unterbrochen. Dann zwei Jahre später 1947 forderte die Sowjetische Militäradministration
den kompletten Abbau der Strecke als Reparationsleistung.
Ein grosser Schlag für die Stadt Lenzen.
Das schön renovierte Bahnhofsgebäude ist heute die Gijsels-van-Lier Grundschule mit viel Grün und Spielmöglichkeiten auf der Gleisseite.
Über das Gelände des alten Güterbahnhofs Lenzen gehts weiter Richtung Eldenburg. Ein besondes sandiger Abschnitt.
Alte Elde
Von den zwei Bahnbrücken über die Alte Elde sind nur die Widerlager und der Mittelpfeiler erhalten.
Die stählernden Fahrbahnträger sind abgebaut.
Die grosse Weidefläche mit den Brückenresten lässt sich gut über den Mühlenweg durch Alt Eldenburg umfahren.
Polz
Nach überschreiten der historischen Preussisch-Mecklenburgischen Grenze
kurz vor Polz ein Rastplatz mit Hütte und Tischen.
Reste vom Bahnsteig in Polz. Ab hier beginnt der geschotterte Radweg.
Schmölner Brack
Der gekennzeichnete Radweg nach Dömitz biegt ab, vorbei an den Binnendünen bei Klein Schmölen und
gleich auf der anderen Seite der Strasse das Schmölner Brack (kleiner Waldsee - Handtuch dabei?).
Auf der Bahntrasse gehts aber weiter geradeaus.
Brücke nach Ludwigslust
Die Bahntrasse endet am Deich der künstlichen Verlängerung der Löcknitz. Links über die Strassenbrücke der sichere Weg nach Dömitz.
Aber rechts, 600m weiter steht noch die Bahnbrücke (ca. 1973) der Strecke nach Ludwigslust.
Von da gelangt man zum verlassenen Bahnhofsgelände Dömitz.
Dömitz
Die 2011 ausgebrannte Ruine des Bahnhofs Dömitz.
Trotz der Proteste von mehreren Seiten fuhr der letzte Zug aus Ludwigslust im Mai 2000.
Am 29.8.1993 war der Bahnhof Dömitz noch intakt und mit Rosen geschmückt. Dank an
Gerd Hahn .
Kilometersteine
Die Stelen zeigen die Entfernung vom Lehrter Bahnhof: Bis Wittenberge waren 126.6km erreicht,
bis Cumlosen 134.1km, Lanz 140.3km, Lenzen 149.6km, Polz 158.4km und bis Dömitz 164.7km.
Der schmale Stein markiert 0.7km von Dömitz in Richtung Neu Kaliß und Ludwigslust.
Atomtransporte stoppen
Der westliche Streckenabschnitt nach Lüneburg ist weiter in Betrieb, ab Berlin:
Castor Verladestation Dannenberg 174.5km, Lüneburg 229.0km.
Die "Wendlandbahn" erreichte weltweite Beachtung wenn wieder mal über Dannenberg
Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelementen und hochradioaktivem Abfall ins
Zwischenlager Gorleben gebracht wurden. Seit 1995 bis 2011 gab es 13 dieser Atommüll Transporte
und alle wurden durch engagierten Protest mit Barrikaden und Sitzblockaden oft tagelang aufgehalten.
Die Castoren sind nur für eine Zeitspanne von 40 Jahren ausgelegt,
und damals glaubte man, dass der strahlende Müll bis dahin endgültig unter Tage sein würde.
Die radioaktiv gefüllte Lagerhalle in Gorleben bleibt wohl noch sehr lange ein weiterer schwarzer Fleck in der
makellosen Erzählung der Atomlobby.
https://www.bi-luechow-dannenberg.de
Last update Nov. 2024
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Auf dem Fahrrad: Martin Eickhoff & Stella Chiang
Bad Laasphe, Germany
martin (at) oakhouse.de